Leder ist kein gleichmäßiges,einheitliches Produkt. Selbst bei gleichen Ledern treten häufig große Qualitätsunterschiede auf. Sie sind darauf zurückzuführen, daß die tierische Haut ein auf natürliche Weise gewachsenes Material ist.
Es kann durch die spätere Gerbung und Zurichtung zwar in seinen Eigenschaften verbessert, in seiner Struktur jedoch nicht wesentlich verändert werden. Hieraus ergibt sich, daß für die Eigenschaften und das Aussehen des Leders in erster Linie die Beschaffenheit der Rohhaut ausschlaggebend ist. Damit Sie beim Schuhkauf "mitreden" können, wollen wir Ihnen in kurzer, knapper Form einen Überblick über die bei der Schuhherstellung gebräuchlichen Lederarten geben.
- Anilinleder
- Baby-Calf
- Beschichtetes Leder
- Büffelleder
- Chevreaux
- Folienleder
- Futterleder
- Gekrispeltes Leder
- Geschliffenes Leder
- Glaceeleder
- Imprägniertes Leder
- Juchten
- Kalbleder
- Kalbveloursleder
- Kips
- Knautschlack
- Lackleder
- Lammleder
- Lammfell (-pelz)
- Mastkalbleder
- Metallisiertes Leder
- Nappaleder
- Narbenleder
- Nubuk
- Peccary-Leder
- Pelzvelours
- Rahmenleder
- Rauhleder
- Rindbox
- Saffian
- Sämischleder
- Samtleder
- Schrumpfleder
- Schweinsleder
- Semi-Anilinleder
- Softy-Leder
- Sohlleder
- Veloursleder
- Vollnarbiges Leder
- Walkleder
- Waterproof
- Wildleder
- Ziegenleder
Anilinleder
Die als Anilinleder bezeichneten Leder erhalten eine Durchfärbung mit wasserlöslichen Anilinfarbstoffen. Da ein Pigment- oder Deckfarbenaufstrich fehlt, ist die Hautstruktur deutlich zu erkennen. Die Anilinfarben können auch auf die Oberfläche deckend aufgespritzt werden. Diese Kombination von Pigmentfarben und Anilinfärbung wird Semi-Anilin genannt.
Folienleder
Leder, dessen Oberfläche mit einer Kunststoffolie oder einem Film aus anderem künstlichen Material (ähnlich dem Lackleder) beschichtet wurde. Es darf als „Leder" bezeichnet werden, wenn der Plastikfilm nicht dicker als 0,15 mm ist. Trotz der Oberflächenabdeckung bleibt bei genügend starker Lederschicht die wasserdampfspeichernde Wirkung des Leders erhalten.
Grundsätzliche Tips zur Schuhpflege
1. Tip: Schuhe passend kaufen
Damit Schuhe lange leben und ihre Form behalten, ist die wichtigste Voraussetzung, daß sie für den Fuß passend gekauft werden.
Werden Schuhe zu klein gekauft, wird das Oberleder im Zehen- und Fersenbereich über die Sohle hinweggetreten und ausgestülpt.
Werden Schuhe zu schmal gekauft, werden sie im Ballenbereich ausgetreten und aus der Form gebracht.
In beiden Fällen zeichnen sich individuelle Fußeigenheiten wie Ballen unterschiedlicher Stärke überdeutlich ab.
Werden Schuhe zu weit gekauft, gibt es quer über die Ballenpunkte eine starke Faltenbildung, die zuerst im Nahtbereich und dann beim Leder zu erhöhter Bruchanfälligkeit führt und vor allem bei Lack- und Glanzledern schnell zur unwiederbringlichen Alterung der Schuhe.
2. Tip: Schuhe mit passenden Spannern aufspannen
Passende Schuhspanner geben den Schuhen immer wieder Form (wenn sie nach dem Ausziehen erkalten und erstarren) und verlängern so ihre Lebensdauer und ihr gutes Aussehen erheblich. Für Schuhe mit offenem Fersenteil gibt es Halbspanner. Spanner aus Holz sind Spannern aus Kunststoff vorzuziehen. Sie nehmen die im Leder gespeicherte Fußfeuchtigkeit behutsam auf, während der Schuh in Form gehalten wird. Vor allem bei stärker schwitzenden Füßen sind daher Schuhspanner aus Holz zu empfehlen.
3. Tip: Regelmäßig säubern und Materialpflege
Leder ist ein Naturprodukt, auch wenn es in Form von Lackleder besondere Verarbeitung hat. Die Haltbarkeit und Schönheit dieses Naturmaterials wird vor allem gesteigert durch regelmäßige Säuberung und materialspezifische Pflege.- Zu den Einzelmaterialien siehe die Auskünfte des qualifizierten Fachpersonals.- Hier reicht es, daß Lackleder in Abständen feucht abgewischt und in größeren Abständen mit speziellen Mitteln gepflegt wird, die dem Leder wieder Geschmeidigkeit zurückgeben.
Veloursleder und andere gerauhte Leder sind durchgefärbt und im Normalfall einfach mit Ausbürsten zu reinigen. Vorraussetzung ist dazu, daß sie immer ausreichend imprägniert sind als Schutz, daß kein feuchter Schmutz ins Leder eindringt. Sollte feuchter Schmutz eingedrungen sein, siehe Tip 6. Zum Aufrauhen gibt es Spezialbürsten.
4. Tip: Schuhe langsam trocknen lassen
Wenn Schuhe feucht geworden oder feucht gemacht worden sind, soll man sie langsam und nie direkt in der Nähe von Hitzequellen trocknen lassen. Schnelles Trocknen macht das Leder brüchig. Am besten ist, vorher die Schuhe mit saugfähigem Material (Zeitungspapier) auszustopfen.
5. Tip: Schuhe regelmäßig wechseln
Schuhe mit Lederausstattung haben die besondere Eigenschaft, daß sie die Fußfeuchtigkeit aufnehmen und speichern und bei Erwärmung im Laufe des Tages "mit dem Fuß wachsen". Leder muß nach 24 Stunden allerdings die Chance erhalten, bei 24 Stunden Ruhepause die gespeicherte Feuchtigkeit langsam wieder abzugeben; deswegen sollen geschlossene Schuhe nur ein über den anderen Tag getragen werden. Andernfalls wird Fußpilzbildung begünstigt, und es können sich weiße "Schweißränder" entlang des Obermaterials bilden.
6. Tip: Schuhe "waschen" (feucht reinigen) und wiederherstellen
Wenn sich Ränder durch starke Schweißbildung oder Schneeränder gebildet haben, hilft sofortiges Abwaschen mit lauwarmem Wasser. Dabei muß immer der ganze Schuh (nur von außen) mit lauwarmem Wasser befeuchtet und am besten mit Hilfe von Lederseife abgewaschen werden. (Trocknung: siehe 4. Tip) Danach sollen sie mit einem angemessenem Pflegemittel intensiv behandelt werden.
Die Möglichkeit, Schuhe ganz feucht zu reinigen("waschen"), gilt für Leder, Veloursleder, Leinen oder Kombinationen davon. Immer muß der gesamte Schuh (Obermaterial von außen) mit lauwarmem Wasser befeuchtet werden. Bei Leder ist am besten Lederseife zu verwenden. Bei textilen Materialien auch schonende Waschmittel verwenden. Bei all diesen Verfahren sollte darauf geachtet werden, daß die Schuhnähte und Klebestellen (Sohlen, Absätze) nicht zu sehr befeuchtet werden- deswegen ist vom Waschen in der Waschmaschine abzuraten.
Mit dieser Methode lassen sich die auswaschbaren Flecken beseitigen. Flecken auf textilen Materialien, die selbst bei normalem Auswaschen nicht weggehen, können entweder in einer Reinigung lokal beseitigt werden oder man versucht es selbst vorsichtig mit Fleckenlösern (Klebeflekken von Etiketten lassen sich meist vorsichtig mit Waschbenzin lösen).
7. Keine Angst bei Veloursledern
Für Veloursleder gibt es spezielle Kupferdraht-Bürstchen, um das Material nach dem Ausbürsten oder feuchter Reinigung wieder aufzurauhen. Außerdem gibt es Spezial-Radiergummi für Veloursleder, um örtlich Schrammen wegzuradieren. Diese Radiergummi können auch für die hellen Sommersohlen (Schichtleder, helle PU- oder Rubrexsohlen)verwendet werden.
8. Schuhe aufbewahren
Um Sommerschuhe über Winter oder Winterschuhe über Sommer aufzubewahren, sollen sie gereinigt, gepflegt und aufgespannt werden. Wo nicht ausreichend Platz im Schrank ist, können die Schuhe in einem Karton oder einem Schuhsack aus atmungaktivem Material an einem trokkenen Platz gelagert werden. Wenn Schuhspanner gespart werden sollen, muß man zumindest einen Tag warten, bis die Schuhe nach dem Tragen erkaltet und wieder in Form sind.
Tips zur Schuhpflege heller Sommerschuhe
Schuhe ausreichend imprägnieren und schützen
Generell sollen Schuhe vor dem ersten Tragen imprägniert oder mit passendem Pflegemittel behandelt werden. Eine schützende Grundbehandlung erhalten die Schuhe schon bei der Herstellung. Doch zur Sicherheit ist immer eine eigene Erstpflege anzuraten.
Helle Schuhe sind vor allem gefährdet durch oft nur noch schwer zu entfernende, schwarze Flecken:
a) Abrieb an Autofußmatten aus schwarzem Gummi;
b) Stolperstreifen, wenn man mit dem eigenen Absatzfeck (aus schwarzem Kautschuk) einen Strich auf dem hellen Obermaterial verursacht;
c) Teer auf heißen Sommerstraßen.
D.h. besser keine hellen Schuhe beim Autofahren tragen, schnell zu wechselnde Slipper in den Fußraum stellen zum unproblematischen Wechseln.
Helle Sommerschuhe sind keine "Rennschuhe" für den eiligen Einkauf.
Vorsicht auf heißen Sommerstraßen, an Rinnsteinen und auf uneben gepflasterten Wegen.
Auf Wasserdampf-Eignung der Materialien achten
Jeder Fuß transpiriert, bei Kindern mehr als bei Erwachsenen, in Bewegung mehr als in Ruhestellung. Wird der Fuß umhüllt, sollte die Hülle (Schuh oder Strumpf) zumindest wasserdampf-speichernd sein, besser wasserdampf-durchlässig, am besten beides. Sind die Schuhe aus Leder mit Lederfutter wasserdampf-speichernd und -durchlässig, dann kann diese Kombination nur zur Geltung kommen, wenn die Strümpfe ebenfalls wasserdampf-durchlässig sind.
Sind die Schuhe aus Trageanlaß (Gummistiefel, Moonboots usw.) wasserdampf-undurchlässig, ist es empfehlenswert, daß die Strümpfe wasserdampf-speichernd sind, die dann ausreichend oft gewechselt werden sollen.
Leder-Schuhe wechseln
Leder speichert Wasserdampf und gibt ihn nach außen weiter. Damit Leder die gespeicherte Feuchtigkeit wieder abgeben kann, sollen geschlossene Schuhe nach einem Tag Tragen zum Austrocknen einen Tag ruhen können. Deshalb sollen geschlossene Schuhe einen über den anderen Tag gewechselt werden.
Futterlose Schuhe oder Schuhe mit gefärbtem Futter
Im Schuhinnern herrschen sehr eigene Bedingungen: vergleichsweise hohe Temperaturen, Schweiß, Reiben und starker Druck über mehrere Stunden. Bei durchgefärbten Ledern ohne Futter oder gefärbtem Futter läßt sich beim Stand der jetzigen Technik Abfärben unter diesen Bedingungen nicht vermeiden. Die Intensität des Abfärbens ist individuell sehr verschieden. Ein gewisser Grad der Abfärbung muß daher akzeptiert werden. Zur Prüfung steht ein genormtes Testverfahren zur Verfügung, das aber nur in Laboratorien angewandt werden kann.
Barfuß im Schuh:
Ob Schuhe barfuß getragen werden können, hängt davon ab, ob die Füße allergische Hautreaktionen auf die Schuhmaterialien zeigen. Das kann in Einzelfällen vorkommen. Sonst gibt es nur bei stark zur Transpiration neigenden Füßen (vollkommen im Bereich des Normalen) die größere Tendenz zur Bildung von "weißen Schweißrändern".